Infos "Hund aus Spanien" REISEKRANKHEITEN


Zurück zu Traumzuhause
Infos Hund aus Spanien - "REISEKRANKHEITEN"

Sie haben sich für einen Hund aus dem spanischen Tierschutz entschieden.

Wir möchten Sie kurz über seriöse Informationsquellen hinsichtlich der sogenannten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten informieren und Ihnen von unseren Erfahrungen hierzu berichten.

Die Fakten über die Reisekrankheiten der Hunde, die sich nicht nur mehr auf die Mittelmeeranrainerstaaten beschränken sondern sich mittlerweile auch im Süden Deutschlands und in fast ganz Frankreich ausbreiten, können Sie folgenden Seiten entnehmen:

www.parasitosen.de
www.hundezeitung.de/content/7424-leishmaniose-und-Zeckenmittel
www.hundezeitung.de/content/5605-leishmaniose
www.hundezeitung.de/content/5606-leishmaniose
www.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_0703.pdf


Grundsätzlich möchten wir Ihnen folgendes mit auf den Weg geben:

1. Einige unserer Hunde sind bereits vor Ankunft in Deutschland noch in Spanien getestet worden. Selbst wenn dieser Test in allen Bereichen negativ ausfiel, muss nach ca. 6 bis 10 Monaten in Deutschland nachgetestet werden. Die letzte Mücke oder die letzte Zecke während des Transportes kann dem Hund zum Verhängnis werden und ihm eine Parasitose anhängen. Da die Inkubationszeiten sehr lang sein können, macht es keinen Sinn, gleich nach der Ankunft in Deutschland zu testen.

Nur wenn der Hund Symptome zeigt, testen wir hier sofort. Hierzu wird lediglich Blut abgenommen und dieses dann zu Parasitus ex e.V. geschickt. Parasitus ex e.V., allen voran Dr. T. Naucke, ist die Institution, die am sich am Intensivsten mit dem Thema auseinander setzt und hier jahrzehntelang Forschung betreibt.

Adoptieren Sie einen noch nicht getesteten Hund, so müssen Sie dieses ca. 6 bis 10 Monate nach Ankunftsdatum nachholen. Hierfür bieten wir (wenn nicht anders im Übernahmevertrag erwähnt) an, diesen Test gegen Kostenerstattung durchzuführen zu lassen. Die Pflegestellen Ihres Lieblinges haben Sie darüber bereits informiert.

Welpen können erst nach dem 10. Lebensmonat getestet werden, da sich u.U. vorher noch keine Titer, also Antikörper nachweisen lassen. 

Bei Symptomen muss natürlich immer sofort getestet werden.

2. Wird eine der Reisekrankheiten durch einen erhöhten Titer, der zunächst lediglich auf den Kontakt mit der betreffenden Krankheit hinweist, nachgewiesen, so muss eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Grundsätzlich ist zwar nicht jede Reisekrankheit heilbar (z.B. Leishmaniose), sie ist jedoch, wenn man um sie weiß, kontrollierbar, und der Hund kann ein ganz normales Leben führen und genauso alt werden wie jeder andere.

Leider haben es viele Tierärzte in Deutschland verpasst, sich auf dem Gebiet der Reisekrankheiten und deren Prophylaxe fortzubilden. Oftmals kennen sie nicht mal die Prophylaxemittel und Behandlungsoptionen, haben zu wenig Erfahrung und machen dem Tierbesitzer nur Angst. Wir haben zumindest im Raum Hildesheim, Hannover und Peine Tierärzte, die erfahren sind, den Hunden kompetent zu helfen. Wir selber können Ihnen, da ausreichend Erfahrung mit dem Thema, auch jederzeit mit Rat weiter helfen.

3. Das Thema „Tierimporte aus dem Ausland“ und damit verbundene „verschleppte Infektionskrankheiten“ wird in der öffentlichen Meinung und auch innerhalb der deutschen Tierärzteschaft kontrovers diskutiert. 

Aus unserer Sicht wird hier vergessen, dass es Millionen Touristen gibt, die mit ihren Vierbeinern, sei es per Auto, Flugzeug oder Wohnmobil dorthin reisen, wo es Mückenarten und Zecken gibt, die genau diese Krankheiten übertragen.

Fraglich ist, ob jeder dieser Reisenden überhaupt das Risiko der Reisekrankheiten kennt, eine ausreichende Prophylaxe betreibt (z.B. durch SCALIBOR-Halsband) und sein Tier -wenn zurück aus dem Urlaub- testen lässt. Im Grunde müsste jeder, der sich für einen Hund aus dem Tierschutz oder einen Hund von privat entscheidet, diesen vorher auf Reisekrankheiten testen lassen, denn der Vierbeiner hätte ja mit seinem Vorbesitzer schon mal auf Reisen sein können!

In puncto Leishmaniose z.B. wird nie erwähnt, dass wie der Hund, auch der Mensch in seinem Feriendomizil von den übertragenden Phlebotomen-Mückenarten gestochen werden kann. Im mediterranen Raum erkrankt der Hund. Der Mensch als Erwachsener mit einem normal funktionierenden Immunsystem erkrankt im Allgemeinen nicht, Kinder bis zum dritten Lebensjahr und immungeschwächte Menschen stellen jedoch, wenn sie im Süden durch eine Leishmanien-Mücke infiziert wurden, eine Risikogruppe dar. Mittlerweile sind in den mediterranen Regionen prozentual gesehen annähernd gleich viele Menschen wie Hunde Träger von Leishmanien Erregern. 2006 z.B. wurde bekannt gegeben, dass 12 Millionen Menschen in 88 Ländern mit Leishmanien infiziert sind. Jährlich muß man mit 1,5 bis 2 Millionen Neuinfektionen rechnen. 350 Millionen Menschen, so wurde 2006 ermittelt, leben weltweit mit dem Risiko sich durch einen infektiösen Sandmückenstich mit Leishmaniose zu infizieren (Quelle Dr. T. Naucke, Parasitux ex). 

Wir fragen uns, warum nur die reisenden Tiere, nicht aber die reisenden Menschen hier diskriminiert werden!

Jeder, egal ob Mensch oder Tier, der schon mal im Süden oder in der ganzen Welt unterwegs war, ist möglicherweise Träger von Leishmanien ohne selbst daran zu erkranken und kann diese durch einen Sandmückenstich an andere weiter geben!

4. Sollte Ihr Liebling positiv auf eine oder mehrere Reisekrankheiten getestet sein, so bedenken Sie bitte, dass die hier durchgeführten Blutttests lediglich den Titer, also die vorhandenen Antikörper nachweisen, was nicht zwangsläufig gleichzusetzen ist mit der Erkrankung des Hundes! 

Ein erhöhter Titer kann auf eine Erkrankung hinweisen oder nur darauf, dass der Körper bereits Kontakt hatte mit dem Erreger und mit einer Immunantwort, also dem Ansteigen des spezifischen Antikörpers reagierte. Ein Tierarzt, der erfahren ist mit Reisekrankheiten, kann Symptome erkennen und auch weitere kennzeichnende Untersuchungen durchführen (z.B. Eiweiß-Elektrophorese bei Leishmaniose) .    

Die meisten Reisekrankheiten werden bei Symptomen, aber auch dann behandelt, wenn ein erhöhter Titer auch ohne Symptome vorliegt. Man behandelt sozusagen auch wenn der wirkliche Beweis fehlt.

Ist die Behandlung abgeschlossen (meist Medikamentengabe und/ oder Injektionen), wird in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erst nach vielen Monaten nachgetestet. Die Antikörper bilden sich zum Teil über Jahre zurück (z.B. bei Ehrlichiose) , was jedoch keine weitere Behandlung erforderlich macht.  

Geht es dem Hund nach der Behandlung augenscheinlich gut, so ist alles Notwendige getan.      
      
5. Sämtliche tierärztliche Untersuchungsergebnisse, Röntgenaufnahmen, Bluttests etc. des Hundes empfehlen wir, sich grundsätzlich mitgeben zu lassen. Sie haben alles, was gemacht wurde, bezahlt und haben ein Recht darauf, Kopien zu erhalten. Dieses spart u.U. viel Geld beim Nachuntersuchen jedweder Krankheit auch bei einem anderen Veterinär. 
Die Bluttests auf Reisekrankheiten bitte als Kopie mit in den EU-Heimtierausweis legen, dann hat ein behandelnder Tierarzt keinen Grund mal eben kostspielig noch mal und noch mal zu testen. 
Natürlich muss immer die Tatsache im Hinterkopf sein, dass diverse übertragende Mückenarten mittlerweile auch bei uns heimisch sind. Auch wenn man nicht im Süden war, so kann sich der Hund schon in den Rheinauen, mittlerweile auch in der franz. Normandie infizieren.

6. Wenn Sie Ihren Liebling schützen wollen vor diversen durch Mücken, Zecken oder anderen Parasiten übertragenen Krankheiten, sollten Sie in geeignete Prophylaxe investieren! Jedoch muss genau aufgepasst werden bei der Verwendung von Mitteln, die davor schützen. Hier gibt es Feinheiten, die auch Tierärzte oft übersehen.
So wirkt z.B. nicht jedes Anti-Zeckenmittel gleich lang gegen alle hier lebenden Zeckenarten oder nicht gegen alle gefährlichen, hier existierenden Zeckenarten überhaupt. 

Eine gute Recherche im Internet und ein Gespräch mit Ihrem Tierarzt ist sinnvoll.

Wer in den Süden reist, heisst also relativ gesehen südlicher als die Schweiz, sollte seinen Hund mit einem SCALIBOR-Halsband versehen. Dieses ist zwar auf den ersten Blick teuer (je nach Hundegröße zwischen 25 und 28 Euro), bewahrt den Hund aber 6 Monate lang vor Zecken und Insektenstichen. Da der Wirkstoff fettlöslich ist, kann Ihr Hund auch ohne Probleme im Wasser toben ohne dass die Wirkung von Scalibor beeinflusst wird. Nur Shampoo und Seife sollten von dem Hundefell ferngehalten werden. Gegen Flöhe wirkt SCALIBOR allerdings nicht.

Alles, was wir dem Hund aufs Fell tun, ist Chemie. Das gilt es im Kopf zu behalten. Hier ist „viel hilft viel“ nicht angebracht! Man muss sich reiflich überlegen, was genau man verwendet. Aus eigener Erfahrung kann ich das SCALIBOR Halsband wärmstens empfehlen. 
Wenn von der Reise in den Süden zuhause angekommen, kann man zusätzlich als Sicherheit, sofern der Hund vorab negativ auf Herzwürmer getestet wurde, ADVOCATE als Spot-On, das gegen Flöhe, alle Milbearten und auch Würmer insbesondere Herzwürmer verwendet wird, auftragen. Allerdings wirkt es nicht gegen den Bandwurm! Auch gegen Zecken wirkt es nicht! 
Oder man kann MILBEMAX Wurmkur geben, nur als reine Vorsichtsmaßnahme, dass Ihr Vierbeiner nicht mit Herz- und/ oder Hautwürmern infiziert wurde. Durch diese 2 Mittel hat man die Gewähr, dass möglicherweise durch Mückenstich übertragene Herzwurmlarven noch vor dem Erwachsenwerden abgetötet werden. 

Das ganze Thema ist wie Sie sehen so komplex, dass man gut beraten ist, auf erfahrene Hundebesitzer und erfahrene Tierärzte zurück zu greifen.

Verantwortlich für diesen Text
Petra Graf
Hund-tut-gut e.V.  

Share by: