Infos "Hund aus Spanien" LEISHMANIOSE


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Infos Hund aus Spanien - "LEISHMANIOSE"

Sie haben sich für einen Hund aus dem spanischen Tierschutz entschieden.

Wir möchten Sie kurz über seriöse Informationsquellen hinsichtlich der sogenannten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten informieren und Ihnen von unseren Erfahrungen hierzu berichten.

Die Fakten über die Reisekrankheiten der Hunde, die sich nicht nur mehr auf die Mittelmeeranrainerstaaten beschränken, sondern sich mittlerweile auch im Süden Deutschlands und in fast ganz Frankreich ausbreiten, können Sie folgenden Seiten entnehmen:


Grundsätzlich möchten wir Ihnen insbesondere zur Leishmaniose folgendes mit auf den Weg geben:

1. Der Test auf Reisekrankheiten hat einen erhöhten oder einen hohen Titer gezeigt. Was genau heißt das?

Zunächst heißt das nur, dass das Immunsystem Ihres Lieblings Kontakt zu Leishmanien hatte und darauf antwortete. Es kann bei Welpen und jungen Hunden durchaus der Fall sein, dass diese durch die Mutter einen erhöhten Titer, also Antikörpergehalt aufweisen. Was nicht gleichbedeutend mit einer Erkrankung an Leishmaniose ist. Der Titer baut sich auch unter Behandlung mit Medikamenten nur sehr langsam ab, heißt also, dass man den Verlauf, also ein Gleichbleiben, Sinken oder Ansteigen des Titers regelmäßig, ca. 1 mal pro Jahr, überprüfen muss. 

Ein erhöhter Titer ist kein alleiniger Beweis für die Erkrankung an Leishmaniose. Dennoch wird bei erhöhtem Titer auch bei Fehlen von Symptomen prophylaktisch behandelt mit diversen Medikamenten.

Da die Symptome der Leishmaniose je nach Stadium und Herkunft des Hundes sehr differieren können, ist es schwer diese zu erkennen.

Schnelltests (sog. SNAP-Tests) sind nicht 100%ig sicher. Bluttests mit sogenannter Eiweißelektrophorese und weiteren kennzeichnenden Blutwerten haben die größte Aussagekraft. Von besonderer Bedeutung ist hier ein sehr niedriger Albumin/ Globulin Quotient und ein niedriger Hämatokrit. Wir empfehlen eindringlich, die Tests auf Reisekrankheiten durch unseren Verein bei Parasitus ex e.V. durchführen zu lassen. Da sind die Eiweißelektrophorese und weitere entscheidende Werte im Test enthalten. Auch gibt es eine Therapieempfehlung und die Möglichkeit des persönlichen Gespräches mit Dr. T. Naucke.

Bitte sprechen Sie uns hierzu an!

Es gibt weitere Nachweismethoden (Knochenmarkpunktion, Lymphknotenpunktion), die jedoch eine Narkose erfordern und auch dann nicht zweifelsfrei sicher sind.

2. Deuten der hohe Titer und die Eiweißelektrophorese auf eine Infektion mit Leishmanien hin, so kommen unserer Erfahrung nach folgende Therapien zur Anwendung:

Bei keinen oder nur leichten Symptomen einer Hautleishmaniose über Monate, gar Jahre hinweg, Gabe von Allopurinol und zur Immunstimulanz gegen Leishmanien Leishguard oder Motilium (Wirkstoff Domperidon).

Bei schwereren Symptomen einer Hautleishmaniose und bei viszeraler, also Organleishmaniose über Wochen hinweg Injizieren von Glucantime und zusätzlich danach über Monate, gar Jahre hinweg Allopurinol, sowie Leishguard oder Motilium als Immunstimulanz. 

Bei schweren Symptomen einer Hautleishmaniose und bei viszeraler, also Organleishmaniose über Wochen hinweg Gabe von Milteforan. Danach Weiterbehandlung mit Allopurinol über Monaten gar Jahre hinweg. Auch hier als Immunstimulanz alle 6 Mon. Domperidon über 30 Tage.

In der Therapie gelten die mit erheblichen Nebenwirkungen auf Leber und Niere behafteten Chemotherapeutika Glucantime und Milteforan als leishmaniozid, also die Leishmanien abtötend. Eine 100%ige Heilung ist jedoch auch hier nicht garantiert. Manche Hunde sprechen gut auf diese Therapien an und zeigen nach Monaten keinen erhöhten Titer mehr, andere Hunde bleiben noch immer im Titerbereich, der leishmaniose-positiv bedeutet.

Die Leishmanien unter Kontrolle zu bekommen damit sie sich nicht weiter vermehren und langfristig aus Blutbahn und Organen hinein ins Muskelfleisch verschwinden, ist unserer Erfahrung nach durch die beschriebenen Therapiemöglichkeiten kein Problem mehr. 
Hat man die Gefahr, also die Leishmanien erkannt, so ist die (Lebens)Gefahr gebannt!

Natürlich sollte man einen reisekrankheitserfahrenen Tierarzt an seiner Seite haben, der vorurteilsfrei an „reisende Hunde“ und mitgebrachte Krankheiten herangeht.

Gerne geben wir hierzu Empfehlungen.   

3. Ihr Hund ist leishmaniose-positiv getestet. Was gibt es dabei zu beachten?

Ihr Hund kann wie jeder andere auch normal alt werden und dabei ein völlig normales Leben führen.
 
Die Ansteckungsgefahr in unseren Gefilden ist gering, weil es den Vektor, also die besagte Phlebotomenmücke hier in Deutschland noch nicht gibt. Allerdings sind durch die globale Erwärmung bereits übertragende Mückenarten in Nordfrankreich, sowie in Süddeutschland nachgewiesen!
    
Aus unserer Sicht empfiehlt es sich, den positiv getesteten Hund auch bei uns in Deutschland mit einem SCALIBOR-Halsband zu schützen gegen Insekten- und Zeckenstiche. Dieses ist 6 bis 8 Monate wirksam. Allerdings nicht gegen Flöhe! Mit diesem Schutz ausgestattet, verhindert man die Verbreitung diverser Parasiten. Auch kann der Hund mit dem SCALIBOR-Halsband bedenkenlos schwimmen gehen, sofern er anschließend NICHT mit Seife oder Shampoo gewaschen wird. 

Bei Reisen in den Süden, also südlicher als Schwarzwald sollte SCALIBOR auf jeden Fall verwendet werden. Es bewahrt den Hund vor Stichen und vor dadurch übertragenen Krankheiten….so z.B. auch Borreliose.   

Alternativ kann ADVANTIX, ein Spot-On, dass gegen Flöhe, Zecken und Stechmücken abwehrend (repellierend) wirkt, gegeben werden. Dieses wirkt 4 Wochen.
 
4. Kann man sich durch einen leishmaniose-positiven Hund als Mensch anstecken?

Grundsätzlich sind in südlichen Ländern (südlicher als Mittelfrankreich und Schwarzwald) viele Menschen bereits Träger von Leishmanien, ohne von ihnen krank zu werden. Übertragende Mücken unterscheiden nicht zwischen Touristen, Einheimischen oder gar Hunden. Blutmahlzeit ist Blutmahlzeit! 

Das Risiko, als Mensch im südlichen Urlaubsland gestochen und mit Leishmanien infiziert zu werden, ist groß. Das Risiko, sich durch einen Phlebotomenstich in Deutschland anzustecken, der zuvor einen leishmaniose- positiven Hund gestochen hat, ist sehr unwahrscheinlich. 

Deutlich wird aber die Bedeutung der Prophylaxe durch z.B. SCALIBOR oder ADVANTIX. Diese Präparate sollen den übertragenden Stich von vornherein verhindern. Hier wird deutlich wie wichtig der Schutz vor stechenden Insekten auch für Menschen ist!

Die Gefahr, dass ein blutender leishmaniose-positiver Hund einen Menschen durch eine blutende Wunde anstecken kann, ist ebenso sehr unwahrscheinlich. Hier müssen die Leishmanien zunächst im zirkulierenden Blut zahlreich vorhanden sein, und der Blutdruck des Infizierten muss höher sein als der Blutdruck desjenigen, der infiziert werden soll. Ansonsten können die Blutparasiten nicht in die Blutbahn des Gegenüber gelangen.

Verantwortlich für diesen Text
Petra Graf
Hund-tut-gut e.V.
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